Runde 400 Liter feinster »Reißer«
Der Musikverein »Harmonie« Steinach veranstaltet am Nationalfeiertag seine achte kulinarische Mostwanderung. Ein Teil des »Reißers« kommt von Vereinsmitglied Gustav Dold. Seine Äpfel lässt er auf dem Matt-Hof in Welschensteinach pressen. Das Offenburger Tageblatt war dabei.
»Rund 400 Liter ›Reißer‹ machen wir heute«, erklärte Gustav Dold am Freitagnachmittag auf dem Matt-Hof in Welschensteinach. Getrunken wird der Angegorene, also der Apfel-Most, während der achten kulinarischen Mostwanderung des Musikvereins »Harmonie« aus Steinach am Nationalfeiertag. Das Vereinsmitglied ist einer von drei Landwirten, die dafür sorgen, dass die Besucher am Montag, 3. Oktober, keine trockenen Kehlen bekommen. Bevor diese aber in den Genuss des süß-herben »Reißer«-Geschmacks kommen können, muss aus den frischen Äpfeln Saft werden.
Und das geht so: Zunächst werden die Äpfel in einem Wasserbad gereinigt. Dold hat dafür die verschiedensten Sorten mitgebracht – ob Boskop, Glockenäpfel oder Graue Renette – alle sind gut geeignet für den Most. Anschließend geht es ihnen in der Apfelpresse an den Kragen; sie werden kleingehäckselt und gemahlen. Die feinen Stückchen werden dann großflächig auf Platten verteilt, auf denen Tücher mit einer sehr feinen Struktur ausgebreitet sind. Pro Stapel, mehrere Platten werden übereinander gelegt, finden acht Zentner Apfelmasse Platz.
270 Bar Druck
Im Anschluss geht es ans Eingemachte. Die gestapelten Platten werden in die Packpresse gelegt, der Hebel wird betätigt und mithilfe von 270 Bar Druck wird jeder Tropfen Saft aus den Äpfeln geholt. Die Packpresse hat das Baujahr 1955 und kommt bei kleineren Mengen zum Einsatz. Für größere Mengen gibt es auf dem Matt-Hof die neue, vollautomatische Presse. Wie viel die kostete, wollten ihre Besitzer aber nicht verraten.
Viehfutter
Nach dem Pressen bleiben zwei Dinge übrig: Frischer Apfelsaft und ganz trockene Apfelplatten. Letztere bekommt das Vieh zum Fressen, der Saft wird in große Tonnen geleitet, die auf Dolds Anhänger stehen.
»Daraus mache ich dann Süßmost«, erklärte Dold. Der »Vergorene«, den es ebenfalls bei der Mostwanderung geben wird, ist aus dem vergangenen Jahr. Seit 40 Jahren stellt Dold bereits seinen eigenen Most her. Am Anfang sei das nicht so einfach gewesen. »Das ist echte Handarbeit«, sagte das Mitglied des Musikvereins Harmonie. Es komme vor allem auch auf die richtige Temperatur für den Most an. Dass Dold die finden wird, daran zweifelt wohl niemand.
Und so können sich die Besucher der achten kulinarischen Mostwanderung am kommenden Montag auf frischen Saft aus der Region freuen. Anders als in den Vorjahren, steht das große Festzelt dieses Mal im Gewerbegebiet »Interkom« hinter der Firma Beha Bau und Forsttechnik im Gansacker.